In dem Film „The Wisdom of trauma“ von Dr. Gabor Mate vergleicht der bekannte Traumatherapeut das Trauma mit einem Affen auf unserem Rücken.


Für mich ist der Affe ein Synonym für Trauma geworden.


Es gibt Zeiten, da ist der Affe kaum zu spüren. Ich würde sagen, dass er dann schläft. Das andere Extrem ist, wenn der Affe auf dem Rücken tobt, sich festkrallt und er nicht überhört oder gar ignoriert werden kann. Dann ist es so, als wären Affe und Mensch eins. Dazwischen gibt es alle möglichen Nuancen.


Ein wichtiger Schritt der Erkenntnis ist, dass Mensch und Affe eine Zweiheit bilden.

Ein Trauma kann man nicht wegmachen. Der Affe gehört dazu. Er ist ein ganz persönlicher Affe und Teil der Lebensgeschichte.


Und dennoch ist es so sehr essentiell, sich immer wieder vor Augen zu führen, dass Mensch und Affe zwei verschiedene Wesen sind. Es kann ein Rettungsanker sein, diesen Unterschied klar zu bekommen. Besonders dann, wenn der Affe brüllt und tobt und die Gefahr besteht, wieder im Chaos zu versinken. Zu wissen, dass er sich wieder beruhigen wird und dass dieses Ohnmachtsgefühl, welches in diesen Affentobsuchtsanfällen die vorherrschende Wahrnehmung ist, wieder verschwinden wird.


Wiederum gibt es Zeiten, in denen Ruhe einkehrt, fast schon andächtig wird der Affe auf den Schoß geholt. In der Akzeptanz dessen was ist und war, kann so etwas wie Versöhnung stattfinden.


Das Trauma wird immer ein Teil der eigenen Lebensgeschichte bleiben. Wir können es nicht ungeschehen machen. Doch können wir lernen mit dem Trauma-Affen zu leben. Er wird für immer auf dem Rücken bleiben. Daraus kann eine Stärke entstehen.

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